Kalkwerk Lengefeld

An der Bundesstraße 101 zwischen Pockau und der Kreuzung Heinzebank liegt in 610 m Höhe das einzigartige Technische Museum Kalkwerk Lengefeld.
Die Symbole Hammer und Schlegel im Stadtwappen von Lengefeld deuten auf eine lange Tradition als Bergstadt hin. Anfang des 16. Jahrhunderts schürfte man nach Silber, tatsächlich fand man aber bereits 1528 Kalk, dessen Förderung und Bearbeitung für die Stadt bestimmend war. Die erste urkundliche Erwähnung der Anlage stammt aus dem Jahre 1549. Durch die großen Schlossbauten wie die Augustusburg und den Bau der Marienberger Stadtmauer und Kirche hatte der Kalkabbau in den Brüchen um Lengefeld einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Verwertung als Brandkalk ist die älteste Nutzung der erzgebirgischen Marmore. Das Verfahren wurde seit Jahrhunderten in Erdgruben, später in Brennöfen, durchgeführt.
Das Museum gibt Auskunft über die Technik des Kalksteinabbaus und der Kalkförderung Über- und Untertage. Die Anlage veranschaulicht dem Besucher die Produktionsgeschichte im Laufe von mehr als 4 Jahrhunderten.
Die vier Brennöfen mit den charakteristischen konusförmigen Schornsteinen laden schon von weitem viele Touristen zu einem Besuch ein.
Der ideelle Wert dieser Schauanlage ist sehr hoch, denn das Technische Museum Kalkwerk gehört zu den ältesten und besterhaltendsten Produktionsstätten dieser Art in Mitteleuropa.
Im heutigen Gaststättengebäude wohnte früher der Kalkmesser, der auch die Berechtigung besaß, Bier auszuschenken. Auf dieses Gebäude baute man 1873 ein Glockentürmchen mit Uhr und Schlagwerk.
Ein Pulverhäuschen (1903), eines von wenigen Exemplaren im Erzgebirge, steht noch etwas außerhalb des Objekts.
Obwohl geologische Erkundungen 1953 - 1959 ergaben, dass noch für viele Jahrzehnte Kalkstein zum Abbau vorhanden ist, wurde 1975 das Kalkbrennen eingestellt. Für einen modernen Brennprozess konnten die veralteten Öfen nicht rekonstruiert werden. Mit der Restaurierung der Anlage wurde 1978 begonnen; 1986 das Museum eröffnet. Vier stillgelegte Brennöfen aus dem vorigen Jahrhundert, die Kalkmühle, sowie die Waschkaue wurden zur technischen Schauanlage.
Im Museum kann man sich über das Brennen von Rohkalkstein in Brennöfen sowie über die Arbeits- und Lebensbedingungen der Kalkwerker informieren.
Über einen Naturlehrpfad führt der Absteig in Richtung Bruchsohle, wo in den Sommermonaten ca. 4.000 Orchideen (geflecktes Knabenkraut - Dactylorhiza maculata) blühen.
In den feuchten Stollen des Kalkwerkes hatte die Nationalsozialisten am Ende des 2. Weltkrieges über 170 wertvolle Gemälde der Dresdner Galerie "Alter Meister" ausgelagert. Von hieraus wurden sie als Siegerbeute in die Sowjetunion gebracht, kehrten aber 1956 fast alle zurück.
Ein besonderer Höhepunkt in der Anlage ist das alljährlich am ersten Juliwochenende stattfindende, traditionelle Kalkofenfest.

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